Mit Dr. Antje Schrupp.
Alle Menschen müssen geboren werden, aber nur die Hälfte von ihnen kann selbst schwanger werden. Was bedeutet eine solche Ungleichheit für politische Freiheitskonzepte? Die patriarchale Kultur hat diese Frage mit einer heteronormativen Geschlechterordnung beantwortet. Menschen mit Uterus wurden als „Frauen“ kategorisiert, entrechtet und ihre Körper kontrolliert. Bis heute ist die Möglichkeit, eine unerwünschte Schwangerschaft zu beenden vielerorts illegalisiert. Global gesehen gibt es sogar Bestrebungen, Abtreibungen vollkommen unmöglich zu machen. Auch liberale und demokratische Bewegungen argumentieren dabei viel zu defensiv.
Und es geht bei dem Thema auch nicht um den Zugang zu Abtreibungen. Ebenso wichtig ist das Recht, schwanger zu werden und Kinder in Freiheit zu gebären. Das Thema berührt viele aktuelle Entwicklungen, von neuen Familien- und Lebensformen bis zu nicht-binären Geschlechterkonzepten, von ungerecht verteilter Care-Arbeit bis zu Reproduktionstechnologien und Leihmutterschaft. Eine feministische Ethik der Reproduktion besteht darauf, dass Freiheits- und Menschenrechte auch für Menschen gelten müssen, die schwanger werden können oder schwanger sind.
23.02. – 19 Uhr
Café kurzschlusz